Ach, halt doch einfach die Fresse!

Freitag, 23. September 2011

pro mia, pro ana- PRO BANANA?!

Wer Geld braucht wird erfinderisch! Erfinderische Menschen brauchen aber auch grundsätzlich Geld, weil sie keine Berufe ausüben wollen, in denen die kreativen Machenschaften im eigenen Köpfchen nicht gewürdigt werden! Tja, das sind aber dann genau die Berufe, in denen man das Geld verdient!

Wozu die verschlungenen Umschreibungen da oben? Weil ich Geld brauche! Also wurde auch ich gestern gegen halb fünf am Morgen ein bisschen wahnsinnig und erfinderisch! Aus der Not heraus beginne ich immer zu reimen! So entstand der Titel für diesen Post: pro mia, pro ana, PRO BANANA!

Während ich mir noch über die richtigen Worte und denn Sinn für meinen Artikel überlegte, erinnerte ich mich an die Modeblogs! Auf Modeblogs wird auch immer was verkauft! Meistens sind das unnötige Glitzersachen, die keiner im Laden mit dem Arsch anguckt. Die aber durch das dringliche Einwirken auf die Psyche der Modelabilen Hipster, zum Nonplusultra werden (ich spiele hier zum Beispiel auf Armbänder mit Glasperlen für 20 Euro das Stück an).
Was mich am meisten aufregt ist, dass die Blogger damit auch noch Erfolg haben und sich ´ne goldene Nase verdienen können!
Mich bezahlt niemand. Dabei hätte ich das Geld viel dingender nötig! Nö, nich um mir nen neuen Moschino-Gürtel oder ein Hermes-Halstuch zu kaufen, so weit sind wir nicht. Es geht vielmehr um die banalen Existenzfragen, wie der nach Nahrung!
Wieso sollte ich dann nicht auch was auf meinem Blog verkaufen?! T-Shirts wären toll, beispielsweise! Und was eignet sich da besser als der Spruch oben? Bisschen provokativ- aber wir sind ja alle gern Kleinbürger-Rebellen! Wie wäre es also mit zwei schwarz-weiß Bildern von Kokain, Zigaretten und einer schön vollgekotzten Toilette bei der Unterschrift "pro mia/ pro ana" und dann einem großen, ganz bunten Bild mit einer Frau, die sich pinklippig und lasziv über eine Banae hermacht? (Nur um die Männer noch besser zu erreichen!)

Als ich einschlafe bin ich sehr aufgeregt und der Meinung, dass die Million auf meinem Konto nur noch eine Frage der Zeit sind- immerhin wird Lady Gaga als PR fungieren!

Heute Morgen sieht meine enthusiastische Welt dann wieder ein bisschen anders aus! Es ist ja erwiesen, dass Gedanken am Abend, wenn es ruhig wird und man keine Distraktion mehr hat zu Elefanten werden! Jetzt aber sind die T-Shirts nur noch Mäuschen und das einzige, wozu ich mich hinreissen lasse mit der restlichen Energie ist dieser Artikel:

pro mia, pro ana- PRO BANANA?!

Jedem seine Schrulle is´ja meine Meinung, wenn es um die persönliche Entfaltung der Individualität geht! Hier ein bisschen Zwangsgedanken, da ein bisschen histrionische Persönlichkeitsstörung.
Wer kennt sie nicht? Die Menschen wie Monk oder die kleinen Menschen, die theatralisch das Ende ihrer Beziehung dadurch dramaturgisch unterstützen, dass sie "sooooo fertig sind, dass sie erstmal eine Woche vom Arzt mit Verdacht auf Burnout krankgeschrieben" wurden?
Und jeder von uns mag diese Menschen wie Monk und die kleinen, naiven Mädchen. Man belächelt sie heimlich und versöhnlich! Glücklicherweise hat man mit ihnen nichts zu tun!

Was passiert aber, wenn plötzlich die beste Freundin ne Macke entwickelt? Oder schon immer eine hatte, ohne dass es zu Tage trat?
Ja, dass is´dann schon ne andere Geschichte!
Weil das Leben zu schnell wird, hat man da keine Zeit sich mit Ängsten auseinanderzusetzen, Kompromisse einzugehen, wenn es um die Schablone "mein neuer Freund" geht! Was nicht passt wird auch nicht mehr passend gemacht! Glücklicherweise ist die Negierung dieser Personen nur einen Klick auf der virtuellen Freundesliste entfernt. Zack- so einfach war Problemlösen noch nie!
Schrullen passen einfach nich in die durchgestylte Vita! Und weil sich die meisten nur noch mit ihrem eigenen Image und dessen Wahrung beschäftigen, entsteht für die Neurotiker unweigerlich der Eindruck: "DU BIST FALSCH".
Manchmal wird der sogar noch ganz offen unterstützt durch: "Du bist doch nicht normal, wieso denkst du/ machst du das?"

Wer so viel Inakzeptanz und Nichtbeachtung erntet, was das eigene Gefühlsleben und die Gedankenwelt angeht, nur weil er nicht konform mit dem Mainstream geht, der kann im Endeffekt dann ja auch nichts mehr anderes tun, als bisschen Bananas zu werden! Man hat ja auch niemanden mehr, mit dem man reden kann. (Außer einem Therapeuten)
Bananas sein ist aber auch grundsätzlich eigentlich nicht schlimm1 Schlimm ist nur, dass wir alle, die nicht in Schablonen passen als "krank" deklarieren! Heißt nicht auch ein Buch so? .....Unser Problem sind die Normalen"!?
Richtig, sind sie auch! Weil sie dem Abweichen von der Norm die Luft zum atmen nehmen! Nicht absichtlich und lautstark- denn alle sind doch sehr gewillt "nicht Mainstream" zu sein, dass der "Nicht-Mainstream" wieder zu einem wird!

Zwar gibt es auch viele andere Faktoren für zum Beispiel das Entstehen von Anorexia Nervosa oder Bulimie. Trotzdem gehören aber Mangel an Selbstwertgefühl und gesellschaftliche Faktoren genauso dazu! Oft heißt es, ist die Ursache gar nicht, dass man sich zu dick gefühlt hat! Nur nicht wohl in seiner Haut! Ungesehen, unausreichend, ungehört und "ein bisschen komisch".
Weil man sich nicht anders zu helfen weiß, versucht man dann wenigstens Äußerlich ins Schönheitsideal zu passen. Maskiert sich selbst hinter einer Maske aus schönem Schein, damit den anderen nicht sofort auffällt, dass man nicht dazugehört!

Glücklich macht das aber nicht, weiß ich aus eigener Erfahrung. Man wird nur noch mehr Bananas als vorher!
Also frage ich mich, was besser ist?

Ehrliche kleine schrullige und lebensfrohe Gesichter, die auch mal Konflikte provozieren oder uniformierte Maskierte, die emotionslos wie Spielzeugsoldaten in Reih und Glied stehen und mit Gewehren auf die "Gegner" zielen? Gegner, die am Ende sowieso vorm Regime und letztendlich vor sich selbst kapitulieren und sich einreihen- es zumindest versuchen!
Sind die Richtlinien so dissonant zum eigenen Weltbild erfolgt Suizid (falls nicht schon zu viele vorher dieser Rettung nachgekommen sind- wäre ja wieder nur mainstream).

Ist das dann erfolgsreiche Lebensführung?

Warum dann nicht einfach: pro mia, pro ana- PRO BANANA!!!
Narkotisch Neurotisch und schrullig bis in die letzte Glasperle, dann hat man auch wieder Appetit auf das, was sich einst Leben nannte!

Donnerstag, 22. September 2011

Go fuck yourself: Frustrierte Mittvierziger

Ja, heute schreibe ich ein "Halt einfach mal deine Fresse" in Stellvertretung! 
Natürlich hab ich schon genug frustrierte Mittvierziger getroffen, mich an unendlich vielen aufgerieben- leider hat mich noch keiner so krass genervt, dass ich ihm oder ihr meine wertvollen Worte widmen mussten! 


Stellvertretend tu ich das aber nun, um meinen niederen Rachegelüsten Herr zu werden- mal bisschen Dampf ablassen, wa? Schadet grundsätzlich nie!


Wer sich im Folgenden wiederfindet? All diejenigen, die irgendwann ihr Geld mit Arbeit verdienen müssen, die nicht wie eine Matheaufgabe entweder richtig oder falsch sein kann. Sondern so eine Art von Arbeit, mit eher normativem Charakter. Nehmen wir zum Beispiel den Journalismus:

"Schreiben kann jeder aber nicht jeder kann schreiben!"

Syntax und so sind richtig, auf Diktate bekam die kleine Uschi in der Grundschule schon immer ´ne 1. Auch die Grundsatzfragen: Wer? Wie? Wo? Was? Wann? und Warum? sind präzise beantwortet!

Aber wie reizvoll ist es wohl, in einer Zeitung zu lesen:


"Herr Riemann, 36, ist Hasenzüchter in dritter Generation. Er lebt im schönen Schwerin und finanziert sich sein Hobby über den Verkauf von Pornokassetten. Dieses Wochenende wurde er aber aufgrund des illegalen Vertriebs von der Polizei verhaftet!"

Klar, sowas steht dann in der Lokalzeitung, die Uschi abonniert hat! Die flattert jeden Morgen schön geregelt und leicht verständlich in ihren Briefkasten! Wenn Uschi damit fertig is, geht sie auf die Arbeit. Sie is´ Kassiererin und verantwortlich für das Beschriften der Tafel vor der Cafeteria. Das kann sie ja so gut! Das größte Problem, was Uschi in ihrem Job ab und zu serviert bekommt, ist, wenn die Kasse nicht stimmt. Was hat sie falsch gemacht, die Uschi? Ach ja, richtig- die Cola vom Seniorchef wurde ja nicht abgerechnet. Problem erledigt! Ein Glück dass man das in der Abrechnung so leicht nachlesen kann! Nach der Arbeit ruft Uschi dann ihre Freundin Uschi an. die arbeitet ja bei der Lokalzeitung.

"Hallo?"
-"Hey Uschi, ich bins! Hab heute morgen den Artikel über den Riemann gelesen! Der war wirklich gut!"
"Danke Uschi, das hat mein Chef auch schon gesagt! Ich bin furchtbar stolz auf mich! Musste auch nur zwei-, dreimal in "Lernhilfe Deutsch Klasse 7-9 nachgucken. Stell dir vor, morgen fahre ich zum Karnevalsverein von Brüsewitz- die haben fünfzigjähriges Jubiläum!"
-"Nein, wie krass is das?"

Und während die Uschis sich so weiter über ihre nicht vorhandene Genialität und dem Lob über selbige unterhalten sitzt am anderen Ende von Schwerin die kleine, unverstandene Mechthild und plagt sich mit Selbstzweifeln!

Mechthild hat auch über Hernn Riemann berichtet! Und liest ihren Artikel immer und immer wieder:




"Riemann und die Häschen", schlägt einem der Titel entgegen. Darunter ein Foto eines dicklichen Frührentners, der perfide und unsicher in die Kamera grinst!

" Herr Riemann und die Häschen- eine Liebesgeschichte der ersten Stunde: Herbert Riemann, leidenschaftlicher Hasenzüchter und nicht ganz so unscheinbar, wie sein Name vermuten lässt, braucht Geld! Denn Herbert ist seit Jahren arbeitsunfähig und kann sich von der Rente das Hasenfutter nicht mehr leisten! 
Ohnehin schon eine sehr traurige Geschichte, wenn man sie schwarz auf weiß und ungeschönt zu Papier bringt. Aber damit nicht genug Unglück für den Tierfreund: 


Ohne kroteske Stereotypen entwerfen zu wollen- aber was wäre ein guter Herbert Riemann ohne so richtig Dreck am Stecken? Witzlos! 
Also lässt sich der Tierfreund aus seiner großen Not heraus auch noch von einem Freund dazu überreden, illegale Pornos aus Osteuropa zu verticken. 
"Mit Häschen kenne ich mich ja gut aus", zwinkert Herbert und fügt verschwörerisch hinzu: "Nur dass mir die ohne Pelz schon immer lieber waren!" 


Der allgemeine Verdacht auf einen Sodomisten hat sich somit erledigt! 


Und auf seine Häschen wird Riemann in Zukunft leider gänzlich verzichten müssen. Die Kriminalpolizei Schwerin hat nämlich aus Verdacht auf ein mögliches Pornokassetten-Versteck auch noch die Hasenställe abgerissen, nachdem ein anonymer Tipp bei der Polizei eingegangen war.  Ihr Sprecher erklärt: "In Fällen wie diesem ist es ohne Frage wichtig, alle Beweisstücke einzuholen, damit den Tätern die Möglichkeit auf weitere Illegalitäten genommen wird. Die Hasen befinden sich nun in der Obhut eines Tierheims und werden kostenlos an liebevolle Familien weitergegeben!" 


Ob es Herberts osteuropäischen Häschen genauso ergeht bleibt fraglich! Seine Tierliebe bezahlt er jetzt mit 3000 Euro. Um den Verlust zu kompensieren, verrät er im Interview, hat er heimlich eine Kassette behalten! Die Karotte für das Häschen ist dann auch umsonst!" 

Ästheten und solche, die es gerne werden wollen lesen gerne Mechthilds Artikel lieber als den von der Uschi. Leider weiss sie das noch nicht!
Das einzige, was Mechthild nämlich weiß ist der ungeschmückte Vorschlag ihres älteren Arbeitskollegen:

"Weißt du, ich habe schon viele gesehen, die besser waren als du! Aber keine Angst, es waren auch einige dabei, die schlechter waren! Es ist wohl eine Frage des Talents. Aber du hast immernoch die Möglichkeit reich zu heiraten und dir ein Kind machen zu lassen!"

Und obwohl auch Mechthild ein normativer Mensch ist, so lässt dieser Satz sich nicht anders interpretieren, als er gesagt wurde: Unfreundlich ehrlich!
Also beginnt sie sich zu hinterfragen: Studium, wozu? Habe ich wirklich kein Talent? Sollte ich nicht vielleicht doch lieber was anderes machen?

Da hilft auch das Lob von ihrer Mama nix. Die hat sowieso keine Ahnung! Oder hat sie etwa ´nen Ratgeber rausgebracht, der ungefähr so heißt, wie "So berichtet man gewitzt und trotzdem informativ über Banalitäten"?! Nein! Also gibt es wohl auch keinen anderen Leser, der das auf dieser Grundlage beurteilen kann! Mechthild sucht nach einem Beweis dafür, dass sie was kann. Den Begriff "normatives Axiom" gibt´s aber noch nicht im Lexikon.

Schließlich kommt sie zur einzig möglichen Conclusio: Mechthild, mach dir nix vor. Du kannst es nich! Lass es doch einfach bleiben! Und resigniert! Natürlich hätte sie sich stattdessen auch wie Uschi oben an "Lernhilfe Deutsch" orientieren können- aber ihrem Anspruch an sich selbst als Journalistin hätte das nicht gereicht!

Mechthild heiratet dann tatsächlich reich- nur drei Jahre, nachdem sie ihrem vorgesetzten Mittvierziger eine Flasche teuren Vino und eine Karte mit der Unterschrift: "Danke, dass Sie mir die Augen geöffnet haben!" überreicht hat!

Im Schweriner Printwesen geht es eine zeitlang weiter wie gehabt. 5 Jahre später hat aber Uschis Reginalblatt Mechthilds Tageszeitung aufgekauft und die Monopolisierung beginnt.
10 weitere Jahre ziehen ins Land, bis Schwerin die deutsche Stadt mit der höchsten Arbeitslosenquote ist, weil sie den Umstieg von der Industrie- auf die Informationsgesellschaft einfach nicht schafft! Deutsche Grammatik beherrscht man immernoch. Aber Schwerins Wortschaft schrumpft jedes Jahr um 76%- geschweige denn, dass man Englisch spricht oder über den Status Quo der Stadt und dessen Ursachen noch reflektieren kann ("Unsere Sprache bestimmt, was wir denken").

Mechthilds ehemaliger Chef sitzt mittlerweile ,sehr ergraut und faltig, ebenfalls mit Uschi an der Cafeteriakasse und empört sich über dem monotonen "Pieppieppiep" über diesen Missstand:

"Wir haben doch alles richtig gemacht, ich verstehe einfach nicht, wie es so weit kommen konnte!"


Ja meine Damen und Herren und auch ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass selbst wenn ich mich eins zu eins an die Ikea Aufbauleitung halte, am Ende trotzdem nur selten das rauskommt, was ich eigentlich im Katalog als Regal interpretiert habe! Wie bekommt man dann trotzdem das, was man möchte? Improvisation und Fantasie ermöglichen die individuellen Lösungen! Begriffe, die einigen im sicherheitsbedürftigen Alter um die Vierzig, gänzlich unsympathisch erscheinen mögen.


Also rate ich allen frustrierten Mittvierzigern, die es selbst nicht geschafft haben einmal Außergewöhnliches (mit Erfolg) zu tun: Haltet doch einfach mal die Fresse!


....mit dem Zusatz: und nehmt denen, die noch die Chance dazu haben nicht die Motivation! 

Mittwoch, 21. September 2011

Ach, halt doch einfach mal die Fresse: Stefanie Hertel

Nachdem ich den Wiener Wohnungsmarkt so vehement in mein neues Sortiment bei "Halt die Fresse" aufgenommen hatte, war ich kurz versucht zu Ikea zu fahren, um mir eine "Indira" zu kaufen!
Damit ich nicht so allein sein würde, hatte ich geplant auch noch meine Freunde Whiskey und Nikotin einzuladen. Vielleicht würde ich noch bisschen Airwick Dufterfrischer kaufen- im Falle ich bekäme menschlichen Besuch!


Leider konnte ich mich nicht zum Duschen aufraffen. Also wurde nix aus Ikea! Stattdessen beobachtete ich zwei Fliegen, die es auf der Tastatur von meinem Mac trieben! Ich schickte eine Nachricht an Aleks: "Zwei Fliegen treiben es gerade vehement auf meiner Tastatur! Findest du es schlimm, dass ich neidisch bin?"


Viel zu langsam kam ihre Antwort: "Na also bei denen hat das "Carpe Diem" auch ne andere Bedeutung! Ich finde es nicht schlimm, dass du neidisch bist! Aber falls es dir hilft: Stefanie Hertel hat sich von Stefan Mross getrennt!"


Nein! Sofort vergesse ich alle Probleme meines nichtigen Alttags! Stefanie Hertel, das Idol meiner Kindheit!  Nur um kurz in Rückschau zu gehen: Ich wollte immer sein wie Stefanie Hertel! Ich kannte jeden Song, jeden Move und jedes Kleid auswendig! Vor allem war ich immer so neidisch auf die hübschen Blumensträuße von den Opis und Omis! Neidischer sogar als auf den Koitus der Fliegen, den ich durch mein schnelles Tippen jetzt (nicht mutwillig) interrupten musste!


Ja, irgendwann wurde dann aber Steffis Nase zu groß für den Rest von ihrem Gesicht, ich erinnere mich! Eine Assymmetrie, die ich nicht zu übersehen vermochte! Letztendlich wohl die einzige Eigenschaft, die auf mich abfärbte (obwohl ich mich über das Gesangstalent deutlich mehr gefreut hätte). Aber es war nicht zu spät für Steffi und mich! Manchmal entdeckt man erst im Fortgeschrittenen Alter Gemeinsamkeiten:So allein im Single- Boot kommt man sich immer scheiße vor- jetzt hatte ich wenigstens prominente Gesellschaft!


Was war also passiert mit Steffis Stückerl von der heilen Welt?


Kann ich Ihnen sagen was passiert is- promt suchte ich den Sontext im Internet!




Für alle die, die dem Musikantenstadl im Kindheitsalter bedauerlicherweise nicht zum Opfer gefallen sind, hier eine kurze Zusammenfassung- wobei ich mich auf die aussagekräftigsten Zeilen beschränken will. Nämlich denen, die einfach grundlos erstunken und erlogen sind und denen ich die Schuld an Steffis Eheversagen gebe:


"Und wenn´s einmal nicht für ein Wunder reicht, reicht´s für ein kleines Bisserl Glück!"


Was ist wohl falsch an dem Satz? Richtig, "a kleines Bisserl Glück"! Gibts nämlich nicht, das kleine Bisschen Glück! Sowas nennt man dann nämlich nur ganz stumpf "Zufriedenheit". Und was mögen wir an diesem Wort wieder nicht? Seine statische Bedeutung! Wer aufhört zu streben, der ist tot! Und wenn man sich so zufrieden im Nest fühlt, es sich gemütlich macht, dann hat man eben keinen Grund mehr zu streben! Nein, keine Gefühlsexplosion bedingt durch Dopamin und Serotonin! Sondern einfach nur ein Aktivierungspotential, das in immerselben Bahnen monoton vor sich hindümpelt. Wahrscheinlich hatte Stefan einfach die Fresse voll davon, sich ein begeistertes Lächeln aus den Rippen zu leiern, wenn Steffi ihm nach vier mal wieder nen koffeinhaltigen Kaffee servierte! Welches Paar heisst schon so? Stefanie und Stefan? Kim und Kim? Roman und Romina? Fabian und Fabienne? Keins in der einschlägigen Herzschmerzliteratur (in den Rewe- 5,99- Regalen kenn ich mich leider nicht so aus, falls ich was übersehen habe bitte nicht böse sein).


Also- zurück zum Song. Steffis Apell an den emotionalen Stillstand:


"So a Stückerl heile Welt
hab' ich beim Himmel heut' bestellt.
Sonne und Regen
so a bisserl von jedem."


Was will sie uns denn damit sagen? Nicht in Extremen leben und schon bekommt man das kleine bisschen Glück? 
Oder hat sie sich neben dem LSD-beäugten auch noch mit Martin Semmelrogge eingelassen, damit sie so ein adäquates Mittelmaß an positiver männlicher Bestätigung findet? 
Nicht übrigens, dass ich Martin Semmelrogge als den Bösen und Mross als den Heile-Welt-Mann benennen will! Insgeheim glaube ich nämlich, dass Mross, der Wiener Wohnungsmarkt und Mario Barth Geschwister sind, Chucky die Mörderpuppen im Hasenkostüm! Nee, so verwegen is´die Steffi nicht! 


Steffi wollte also irgendwie harmonisches Mittelmaß (laut Martin Walser der Friedhof der Gefühle) und liefert uns gleichzeitig den Beweis dafür, dass Mittelmaß eben nicht sonderlich gut ist!(Insofern für das Scheitern der Beziehung weder Semmelrogge noch ihre Nase verantwortlich waren). 


Aber was denn jetzt, wenn Mittelmäßigkeit anscheinend auch nicht funktioniert? Ich befinde mich in einem Zustand absoluter Labilität! Wer immer wieder gesagt bekommt, man sei aufgrund temporärer Hysterien nur in geringen Dosen zu genießen, lässt sich nämlich leicht dazu hinreissen das Glück denen zuzuschreiben, die gefühlsmäßig eher so... auf den glatten Strassen gehen!  


Mein ohnehin erschüttertes Weltbild gerät noch mehr ins Wanken. Zumindest das, was der Musikantenstadl geprägt hat! Was tun in solchen Situationen, in denen man vom Glauben abfällt? 


Hier meine grundsätzlichen Optionen für so einen Fall: 


a) Man schließt sich einem Diktator und dessen radikalen Idealen an
b) Man kauft sich einen Plasma-TV mit Pay-TV und Dolby-Sourround-System


In meiner Nähe befindet sich aber zur Zeit kein Diktator und aufgrund akuter Immobilität meiner Person muss ich den Vorschlag verwerfen! Für die Dauerbeschallung mit Trash und der Isolation von der direkten sozialen Umwelt fehlt mir aber auch das Geld! 
Aleks schlägt mir vor, ich solle mich im Dom mit Weihwasser besprühen lassen, vielleicht würde das helfen! Dazu müsste ich ja aber aus dem Haus gehen( Sie erinnern sich an die Sache mit der Dusche und Indira?)! Scheiße, hätte ich das Geld für den Plasma, würden das die Frauen aus dem Pay-TV per Telefon erledigen! Seelenheil für 1,99 die Minute- wer konnte da nein sagen?!


Ab jetzt kreist Stefanie Hertel omnipräsent durch meine Hirnwindungen! Was könnte man ihr raten? Was sagen? 


"Gab es jemanden, der nach Stefanie dein Idol war?", schreibt Aleks und ich fange an, nachzudenken! Jaaaaa, da gab es Idole nach Steffi! Genau fünf an der Zahl! Eindeutig realistischer in ihrer Weltanschauung als die Volksmusikamazone! 


Also schicke ich Steff auf ihrer Fanbase ein Lied, das auch mich milder mit dem Hier und Jetzt stimmt. 


Die Backstreet Boys mit "Show me the meaning of being lonely" - was soll man schon sagen? Die hatten es einfach mehr drauf!


Als ich mir das Lied selbst anhören will komme ich versehentlich auf den Link vom Stückerl heile Welt. 
Glockenhell trällert sie mir da nochmal ihren institutionalisierten Frohmut entgegen: 


"Ich geb' dir so gern' was ich selber hab'
Freud' am Leben
jeden Tag."  

Würde sie es im Moment selbst hören, würde sie sich sicher auch denken

"Ach halt doch einfach mal die Fresse: Stefanie Hertel!"





Go fuck yourself: Immobilienmarkt Wien

Nein, es handelt sich bei "Immobilienmarkt Wien" nicht um einen internationalen Menschen, auch nicht um einen, der mich nonverbal empört hat!
Es handelt sich einfach um das personifizierte Böse!
Ja meine Damen und Herren, der Wiener Immobilienmarkt lebt nämlich! Und er spricht! Können Sie ihn nicht hören? Er sagt: "Leider kein Platz für arme Schmarotzer, pah!" und zeigt mir damit seinen imaginären Mittelfinger!

Wäre ich so zart besaitet, dass ich ein external kontrollüberzeugter Mensch wäre (running out of options), würde ich das als Zeichen von Gottes Hand interpretieren, die weiterhin ihren Schönen Schutz über mir ausbreitet, um zu sagen:
"Nein, du musst noch nicht zurück ins Leben, du post-annorektisches Hascherl! Leck dir lieber noch ein bisschen die Wunden und lass dich von Mutti betüddeln!"

Das (post-) annorektische Hascherl hat aber leider die Fresse langsam voll von Mutti. Nicht nur von Mutti sondern auch von allem anderen, was um Mutti so kreucht und fleucht!
Kenner bezeichnen diese Art Mensch gemein als "Wurstfachverkäuferin".
Um niemanden zu diskriminieren, verwende ich diesen Beruf aber nicht so negativ konnotiert. Ich sage einfach: Ich hab die Fresse voll vom Land- Gesocks!

Phlegmatismus, Lethargie und Prograstination in allen Ehren- die junge kreative Menschenseele schreit aber jetzt nach Futter!
Bitte nicht zu viel für den Anfang- nur mal vorsichtig den kleinen Zeh ins kalte Nass "Leben" strecken, um zu gucken, wie sich das so anfühlt, bisschen Schonkost für den sensiblen Magen.


Also suche ich nach einer eigenen Wohnung! Kann ja nicht so schwer sein, in meinem alten Bezirk eine für verschmerzliches Geld zu finden! Klar muss ich Abstriche machen in Zukunft, was das Einkaufen in Drogeriemärkten betrifft (vor allem die Vitaminregal hatten es mir ja in der Vergangenheit angetan: volleres Haar, bessere Haut, größere Lungen, stärkere Nägel, kleinere Nasen, purpurner Urin- was die Industrie uns nicht alles verspricht!)
Auch meinem Alkoholkonsum und den damit verbundenen Kleidereinkäufen jeden Freitagmittag könnte ich ohne weiteres (oder ohne Arbeit) nicht so einfach weiter frönen!

Aber was macht das schon? Immerhin hatte ich in meinem Schrank mehr als einen Jutesack und Alkohol sowieso zu viele Kalorien! Abgesehen mal davon, dass ich sowieso keine Freunde hätte, mit denen ich mich betrinken kann! Und wie ein Alkoholiker allein in meiner Bude zu hausen und mir den Tetrapack Billigwein hinter die Binde zu kippen, mit dem Kapitel war ich auch durch! Glücklicher macht sowas nich unbedingt, für alle diejenigen, die in Versuchung geraten, ihr Seelenheil im Hochprozentigen zu suchen.

Ich besuchte also im Laufe der lezten Wochen die einschlägigen Internetseiten für Wohnungssuchende. Abgesehen davon, dass in meinem alten Viertel eine übliche 30qm- Wohnung kalt cirka für 550 Ocken über den Tisch wandert, war ich hochmotiviert und optimistisch, was die (vielleicht doch vorhandene) göttliche Fügung betraf. Vielleicht meinte es ja einer gut mit mir und stellte mir ein Superschnäppchen zur Verfügung!

Ich hatte mir immerhin lange Gedanken darüber gemacht, wie meine künftige Bleibe aussehen sollte! Auf jeden Fall wollte ich in einem Altbau wohnen! Ich meine, wer in einer Stadt wie Wien in einem Neubau wohnt, der hat ja wohl doch irgendwas falsch gemacht! Beim Boden war ich da schon flexibler: es musste nicht unbedingt Fischgrätenparkett sein! Es reichte auch gewöhnliches!
So ging meine Wunschliste ewig weiter und ewig weiter suchte ich dann auch nach etwas passendem.

Haste gedacht- alles viel zu teuer!

Innerhalb von sieben Wochen hatte ich nur zweimal Glück in Anzeigen das zu finden, wonach ich eigentlich suchte!

Die erste Wohnung sollte 450 Euro kalt kosten! Ohne Provision! Perfekte Lage! Ich war also Feuer und Flamme und schickte eine Freundin (eine der wenigen, die ich noch hatte) zur Besichtigung! Während ich gedanklich schonmal den Wohnraum einrichtete, ich hatte ja immerhin Bilder davon gesehen, schaute sie sich das Übel in natura an!
Ich war gerade dabei meine e-Mail an den Makler zu verfassen, als das Handy klingelte!

"Hallo?"
-"Hey Süße, ich bins!"
"Und, wie is sie? Is sie gut?"
-"Mmh, ich will dir ja nichts ausreden- aber ich glaube..."

Das Ende vom Lied war, dass Aleks, so heisst die liebe Freundin übrigens, sich im Erdgeschoss eines Altbaus befand, der zwar wirklich gut gelegen war- dafür aber auch über die Rückstände eines riesengroßen Wasserschadens verfügte- wofür zahlte man sonst Miete, wenn nicht für kreative Wandbemalung?

"Außerdem willst du doch sicher nicht als Mädchen allein im Erdgeschoss leben?"

...wollte ich nicht? Wenn das das einzige Manko wäre, würde ich mich sicher damit arrangieren können!

"Und es sind auch noch Gitter vor den Fenstern- die Leute können dir reinschauen!"
Gut. Das Argument überzeugte mich!

Nach meiner ersten aktiven Bemühung um ein neues Zuhause für mich und meine Schimpfworte war ich zwar ein bisschen enttäuscht, beharrte aber auf dem Satz, den ich allen besorgt Dreinblickenden entgegnete:

"Es hätte mich mehr geärgert, wenn sie richtig gut gewesen wäre und jemand anderer sie genommen hätte!"

Ja, ich kämpfte nicht allein um einen Bettstellplatz. Das Wohnungsinserat war einen Tag online gewesen und zur Massenbesichtigung kamen 67 geladene Gäste. Kein Exklusivdinner für Reschen. Da musste man schon ein bisschen schmieren, wenn man seinem Glück auf die Sprünge helfen wollte. Schmieren wollte ich mit bis zu 500 Euro- lächerlich im Vergleich zu dem, was andere Leute bereit sind zu zahlen. Wie oben steht: ich bin ein armer Schmarotzer!

Nur ein bisschen betrübt setzte ich meine kleine Suche fort- langsam fing ja auch wirklich an, die Zeit zu drängen! Ich hatte gerade noch vierzehn Tage Zeit! Da hieß es wohl: Schluss mit dem faulen Gearsche jeden Tag!

Und als hätte Gott meine Gebete erhört, stellte ein kleiner Engel namens "Refax-Immobilien" meine Traumbehausung auf die Online-Plattformen!

31qm, 390 kalt, 2 MM Provision, 2 MM Kaution usw.!
Ich war Feuer und Flamme! Allerdings war es schon halb neun am Abend und da ruft man ja niemanden mehr an!
Also beschloss ich, am nächsten Morgen- also heute, extra früh aufzustehen, um in die Pötte zu kommen, was die Aktion "Ich will mein Leben zurück" anging!

Punkt neun Uhr wählte ich also die Nummer des Büros. Ich war euphorisch- fast auch ein bisschen ängstlich, weil ich dachte: "Ok, wenn du diese Wohnung jetzt bekommst, dann streckst du dir nich nur den kleinen Zeh zurück ins Leben, dann wirft dich ein Katapult mit voller Kraft rein!" Ja, das dachte ich und mir kribbelte es vor Vorfreude im Bauch!

"Na, die Wohnung is leider schon vergeben!"

Bitte wie?! Und schon wieder klatsch! Wenn das nicht auch der Beweis für die Existenz von "Leben" war- na ich weiss auch nich!

Das Leben is nämlich unfair! Anschienend hatte ich das vergessen!

Obwohl ich mich wirklich bemüht hatte mit dem Frühaufstehen und sofort anrufen, hatte mir doch jemand die Chance auf einen Neubeginn vor der Nase weggeschnappt!
Wenn man selbst dann doch keine Kompetenz hat, obwohl man sich so sehr um etwas bemüht und alles tut, um es zu bekommen, ohne dass  es am Ende klappt- was macht man dann? Doch an Fügung glauben?! Zuerst mal kommt das: Resignation!

Ich war also fünf Minuten gewillt meinem "Kriechimpuls" zu folgen und mich wieder hinter meiner Magersucht, meiner Sozialphobie zu verstecken! Aber was hätte das schon geändert?

Mir fiel der Unterrichtsinhalt von Klasse 12-13 Englisch LK ein. "You can reach everything if you just work hard enough" for it! Aha, der American Dream! Der flößte mir dann auch noch die letzte Kraft ein, um mich aufzuraffen, zum PC zu latschen und weiterzusuchen!
Damit ich selbst dran glaubte, begann ich zu singen: "Es is bestimmt heute noch ein Angebot da, es ist sicher ein Platz für dich in Wien!"

Ja, war aber kein Angebot da. Außer mein Vater überlegte es sich doch nochmal und überwies mir monatlich getrost 700 Euro mehr! Oder konnte ich ihn vielleicht von der Investition in eine schmucke Eigentumswohnung überzeugen?

Eher nicht!

"Muss es denn unbedingt eine Wohnung in diesem Bezirk sein?", fragte mich meiner Mutter. "Du könntest doch ein bisschen weiter außerhalb wohnen- da gibt es bestimmt was schönes Günstiges!"

"Ähm- not!"

Also kroch ich letztendlich doch niedergeschlagen zurück auf die Couch und plante mein Abendessen, während mich im Hintergrund monoton O.C. California beschallte. Bis gerade eben hatte ich noch nicht mal die Kraft, gebührend zu pöbeln. Lies mich lieber weiterhin vom asozialen Wohnungsmarkt penetrieren und schaute dabei untätig an die Decke! Den folgenden Satz sage ich nicht aus einem plötzlichen Gefühl von Empörung oder neu erweckter Aktivität,  sondern einfach, weil mir das Rumgejukel auf die Nerven geht und ich müde bin. Aus Mangel an Motivation füge ich mich aber dennoch, Gott- ich verabschiede mich also hiermit von meiner ewigen Blasphemie und lege mein Schicksal in deine Hand.

Also: Just go, fuck yourself Wiener Wohnungsmarkt!

Mama geht ins Zölibat.

Amen

Montag, 19. September 2011

Ach halt doch einfach mal die Fresse: Mario Barth!

Männer sind peinlich, Frauen auch! So oder so ähnlich lautet zumindest der Titel der aktuellen barth´schen Goldmiene. Dass wir alle peinlich sind, wissen wir auch selbst, nicht? Oder kommt jemals einer auf die Idee ne Tournee mit dem Titel "Männer atmen, Frauen auch" zu spielen? Obwohl der Titel sogar noch humorvoller klingt! Zumindest wäre das Programm nicht so vorhersehbar wie das ewige Lied der Geschlechtsunterschiede!

Jeden Freitagabend, den ich zu Hause vor dem Fernseher verbringe läuft mir also diese klischeehafte One Man Show wie Sabber aus dem Mundwinkel- was haben die beiden gemeinsam? Barth und der Speichel, der sich seinen Weg über mein Kinn suchen?- Richtig, sie sind überflüssig!

In einer Talkshow habe ich Barth darüber schwadronieren hören, wie einfallslos seine Kritiker seien, wie inhaltslos und ungewitzt die Überschriften unter denen seine gloreichen Ideen vernichtet würden! Mittelmäßige, maingestreamte Taten ernten eben auch keinen großen schriftstellerischen Aufwand. Asche zu Asche und Staub zu Staub, sagt ja schon die Bibel!

Bitte Herr Barth, es geht aber auch noch simpler: Halt doch einfach endlich mal die Fresse!

Ein Satz, so ungeschönt, so unprätentiös so volksnah wie sein Empfänger sich selbst gerne gibt! Denn dass der Barth kein uniform lächelnder Tetrapack is´, der nach unreflektierter Füllmenge sucht, wie sein Publikum, wird klar in Anbetracht der Tatsache, dass er die gegengeschlechtlichen Missstände verbalisieren kann- oder sich zumindest mittlerweile jemanden leisten kann, der das für ihn tut! Der größte Beweis aber für seine Nicht-Stupidität ist die Tatsache, dass er dank Volksverblödung sein Geld verdient! Er spielt mit der dumpfen Masse!

Man wundert sich über das emotinale, kulturelle, intellektuelle Abflachen der deutschen Bevölkerung: Bitteschön- hier also der erste Sündenbock! Um zur Bibel zurück zu kommen: Der erste werfe einen Stein, der das.... ja, kennen wir alle! Wer würde nicht in die Falle tappen, wen kann Geld nicht so in seinen Bann ziehen wie die Augen von Kaa- "Vetraue mirrr!" Vielleicht wollte auch Barth in seinen Anfängen eigentlich wünschenswertere Comedy betreiben! Aber wieso das gemütliche Bettchen schon verlassen!?

Und so schafft auch Barth Vetrauen im Sinne von Kaa, indem er Situationen anspricht, denen die breite Masse gerecht werden kann! Bemühen sich andere Comedians noch um politische Satire, gewählten Wortwitz- so erreichen sie nur Bruchteile der Deutschen, weil die meisten einfach nicht imstande sind, diesen zu folgen!

In einer Beziehung hat fast jeder schonmal gelebt. Jede Frau kennt mindestens einen Mann und jeder Mann mindestens eine Frau! Der Deutsche gemeinhin ist nach seinem harten Arbeitstag nicht mehr gewillt, den Politteil der Zeit zu lesen, mit seiner Frau über die steuerrechtlichen Maßnahmen der CDU zu diskutieren! Er will seine "Schnittchen" (ja, Herr Barth jetzt stereotypisiere auch ich)!
Manchmal hat die Frau aber keine Lust, Schnittchen zu machen- will lieber gefragt werden, wie´s ihr gefühlsmäßig so geht!
Die Barth´schen Frauen hauen der Lusche an ihrem Küchentisch nämlich nicht einfach mal auf die Fresse und sagen, dass sie keinen Bock mehr auf einseitig begabte Lebensgefährten haben. Nein, sie ertragen stets dumm und mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen! Der Gipfel der Empörung stellt dann der Sexentzug dar, den auch Mario gerne ausshlachtet- is wohl aber nicht so schlimm für den netten Herren- es gibt ja immerhin noch die Bildzeitung!

Barth karrikiiert also ein Bild der stigmatisierten Paarbeziehung des neuen Jahrtausends und er hat Erfolg damit, weil die müde Masse, die sich einst "Deutschland- Land der Dichter und Denker" nannte, entgültig eingeschlafen ist und seelig abnickt, was ihnen serviert wird! Manchmal schmeckt das Essen nicht so gut- aber immer noch zu gut, um die Küche nochmal dreckig zu machen! Wäre auch zu viel arbeitsaufwändig!